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Gebäude, die auf ihre letzte Bestimmung warten, Industriebrachen, verlassene Bahnareale, Brandruinen, nutzlos gewordene Zweckgebäude: Maria Temnitschka ist magisch angezogen von Orten, die ihre einstige Bedeutung verloren haben, deren Zeit abgelaufen ist. Sie sucht nach Spuren vergangener Betriebsamkeit, nach Zeugen mechanisierter Produktivität und stellt sie in ihrer Malerei den Zeichen des Verfalls gegenüber. Mächtige Container, Kräne und Baumaschinen sind detailgetreu mit all den Abnützungen der Zeit in bühnenartigen Sujets festgehalten und warten auf ihr Schicksal. Sie stehen symbolisch für die Vergänglichkeit der Welt, für die Endlichkeit des menschlichen Lebens.
Mit gekonnt gesetztem Lichteinfall, Spiegelungen und dem gezielten Einsatz einer reduzierten Farbpallette, zaubert die Malerin eine symbolische Seelenlandschaft auf die Leinwand. Gleich einem Traum, versinkt man in eine irritierende Bildwelt mit Bruchstellen, Abgründen und Fallstricken. Temnitschkas menschenleere Gemälde gleichen in ihrer Gegenüberstellung einem steten Verfall, erzeugen eine bedrohliche Präsenz. Sie erzählen von Tag und Nacht, einem Memento Mori, ein Hinweis an die Sterblichkeit des Seins. Und doch geben sie den Blick frei auf offene Türen und Ausblicke in eine zeitlose Welt.
(Christiane Krejs)