Wie wohnt die Kunst?

Zur Kunst fahren: Expedition ins Waldviertel

 

Text von Lucia Täubler, diekremserin.blogspot.co.at

Ich lasse mich gerne an magische Orte, an Plätze der Kreativität und Experimentierfreude entführen, also dorthin, wo Kunst entsteht und Reflexion darüber gefördert wird. Am 25. Juni 2016 habe ich die Chance dazu, denn in Krems startet eine Exkursion, eine Tour d’Art an verborgene Winkel des Waldviertels.

Ich erwarte mir spannende Künstlergespräche, reizvolle Stunden der Kunstbetrachtung und eine Möglichkeit inspiriert zu werden. Von wem? Von jenen Menschen, die im Waldviertel leben, schon immer gelebt haben oder sich aktiv hier niedergelassen haben.

Erste Station ist der Kunstraum Langenlois, wo wir Norbert Fleischmann und Christina Lackner kennenlernen.

Kurzum: "Norbert Fleischmann drängt sich nicht in die erste Reihe, doch man sollte sich keine Chance entgehen lassen, ihn da wahrzunehmen, wo er steht, gehört er doch – und damit wäre man in jenem spekulativen Gewässer der Prominentenkür – zu den beeindruckendsten Künstlern um die 50, die es zur Zeit gibt." Günter Baumann, erschienen 02.12.2009


Dass Norbert Fleischmann am Schnittpunkt zwischen Realismus und Abstraktion, Geometrie und Realismus steht, bewundere ich nun vorab online und freue mich auf die persönliche Bekanntschaft.

Norbert Fleischmann, reflect glitter shine,  heat, 2007, 90 cm x 160 cm, Acryl auf Holzkonstruktion © Norbert Fleischmann

 

Der Weg führt weiter nach Raabs an der Thaya, wo Maler und Objektbauer Franz Part auf uns wartet. Was mich vom gebürtigen Wiener erwartet, weiß ich noch nicht. Denn im Sinne von Marcel Duchamp (einem der wichtigsten Künstler und Wegweiser des 20. Jahrhunderts) verändert und kombiniert Franz Part ständig neu.


Andreas und Walpurga Ortag leben in Karlstein an der Thaya. Besonders spannend finde ich die Tag/Nacht-Bücher von Andreas Ortag, die einen sehr persönlichen Einblick ins künstlerische Leben und in die Überlegungen zwischen Tag und Nacht geben. Irgendwie erinnern sie mich an mein eigenes Niederschreiben von wichtigen Themen, von Ideen und Wünschen, von Ängsten und Träumen. An Walpurga Ortag-Glanzer fasziniert mich ihr innerster Ausspruch auf der Webseite:

"Als Malerin bin ich Forscherin." 

Einen Besuch stattet die Reise zur Kunst der Artothek Niederösterreich auch der in Zwettl lebenden Künstlerin Linde Waber, ab, die als Malerin, Zeichnerin und Druckgrafikerin arbeitet. 2010 würdigt das Leopold Museum Wien ihr Werk mit einer Retrospektive. Radierungen und Reisen finde ich sehr interessant, denn Linde Waber verbindet ihre Reisetätigkeit mit einer malerischen/grafischen Aufzeichnung ihrer Eindrücke. Sie schreibt auch Gedichte. Eine Form der Vernetzung, die mich anspricht. Ich bin so gespannt!

Der letzte im Bunde ist Max Böhme, der sich in Waldhausen einquartiert hat. Einer, der Weltenbummler ist, zwischen Waldhausen, Wien und Neuseeland - ich freue mich auf einen regen Austausch über die Reisen und Eindrücke aus fernen Ländern, über Ver- und Entwurzelung und das Einfinden in anderen Regionen der Welt... 

Fünf Stationen, die inspirieren, zum Austausch anregen und den Kunstsinn fördern, lassen mich schon hinträumen, einem sonnigen Samstag entgegen. Wir entdecken das Waldviertel! 

 

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